Sonntag, 4. Januar 2015

Moffats Schwächen in Staffel 8 und Infohappen zu Staffel 9

Ok, Staffel 8 haben wir nun hinter uns...oder vor uns (falls ihr sie noch nicht gesehen haben solltet). Wie hat sich der neue "alte" Doctor geschlagen? Nun, ich muss ehrlich gesagt denen zustimmen die meinten, Peter Capaldi bringt etwas ganz Neues und wesentlich düsteres zu Doctor Who. Auf mich wirkt er wie eine sehr gelungene Mischung aus William Hartnell, Patrick Troughton, John Pertwee, Tom Baker, Sylvester McCoy, Colin Baker, abgeschmeckt mit einer Prise Matt Smith und mit einem Schuss David Tennant, sowie ...nunja...verfeinert mit einem Peter Capaldi. Warum ich das so schreibe ist schnell erklärt...ich hab Hunger! :D

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Warum diese Mischung einfach stimmt, ist nicht sonderlich verwunderlich, denn schließlich ist Capaldi ja ein bekennender Whovian. Besonders interessant daran finde ich aber, dass er in einem Interview sagte, dass sein Doctor wesentlich mehr von seinem wirklichen Charakter beinhaltet, als z.B. der Charakter des Malcolm Tucker (In the Loop), da Letzterer mehr Performance benötigt habe (bei den zahllosen Flüchen und Beleidigungen ist das auch keine wirkliche Überraschung).

Alles in allem finde ich seine Art des Doctors recht interessant. Speziell die Tatsache, dass er nicht so berechenbar ist, wie seine Vorgänger andererseits jedoch den gleichen Forscherdrang und die gleiche Abenteuerlust beweist, sobald er - in der Regel durch Clara - entsprechend motiviert wurde. Die leichte Verwirrung gegenüber des Companions sorgt immer wieder für den einen oder anderen Schmunzler auf meiner Seite. Bleibt nur noch das Problem mit Clara...zwar hat Jennas Rolle in Staffel 8 wesentlich mehr Tiefe als zuvor bekommen, dennoch konzentriert sich Moffat - meiner Ansicht - mit seinen Stories etwas zu sehr auf den Charakter. In fast jeder Story steht Clara irgendwie im Mittelpunkt. Das erweckt den Anschein als ob Moffat versucht, den Fehler welchen er mit dem Impossible Girl Story Arc angefangen hat nun zu korrigieren, indem er Jennas Charakter mehr Bedeutung gibt. Einerseits ist das löblich, andererseits jedoch war der Companion stets eben nur der Begleiter des Doctors auf dessen Abenteuerreisen und stand nicht zu sehr im Mittelpunkt. Sicher, zu Zeiten von Russel T. Davis gab es auch mal die eine oder andere Geschichte über den jeweiligen Companion und dessen Leben, ABER nicht die komplette Staffel lang. Dadurch blieb der Companion interessant, bekam Tiefe ohne gleichzeitig zu sehr im Vordergrund zu stehen und jede Folge über die Bedeutung des Companions schien etwas mehr über den Companion Story Arc zu verraten, ohne "mit der Tür ins Haus zu fallen".

Ohne Zweifel bleibt Clara auch weiterhin einer meiner Lieblingscharaktere, aber Moffat schien sie in der vergangenen Staffel zu "verfeuern", was weder dem Charakter noch der Show an sich helfen dürfte. Ohne Zweifel gehörten viele der Folgen aus Staffel 8 zu den bisher Besten, darunter besonders Deep Breath, Robots of Sherwood, Listen, Flatline, Mummy on the Orient Express, The Caretaker oder auch der Cliffhanger Dark Water / Death in Heaven. Andere Folgen jedoch schienen zwar vielversprechend, konnten jedoch diese Versprechungen nicht erfüllen sondern wirkten mehr wie der Versuch entweder Teile der RTD Ära oder Hollywood an sich zu kopieren (vermutlich damit die Serie für den amerikanischen Mainstream tauglich bleibt) wenn auch mit einem Who Kniff.

Besonders bei Into the Dalek und Last Christmas war das der Fall. Während mich "A Christmas Carol" noch verzaubern konnte, war einzig Clara, der Doctor, die Paternoster Gang und die Reinkarnation der Intelligence, sowie der - wie immer - brilliante Soundtrack, die visuellen Effekte und natürlich das viktorianische England die einzigen Elemente, die mich an "The Snowmen" faszinieren konnten. Die Story war größtenteils vorhersehbar, voller Plotlöcher, teilweise widersprüchlich und ohne wirklich bedrohliche Gegner. "Last Christmas" hatte ähnlich Probleme, trotz der interessanten Verknüpfung von Alien & Inception sowie Time of the Doctor, wobei gerade Letzteres sich wie ein Lückenfüller anfühlte.

Es gibt da nur ein paar Probleme, die Moffat dringend lösen muss.

1) Hollywood Rip-Offs

Die eine oder andere Referenz zu Hollywood Filmen in Doctor Who ist cool und zeigt das es auch noch was anderes gibt, von dem sich Autoren inspirieren lassen, ABER ganze Ideen von Filmen zu nehmen wie zuletzt bei "Last Christmas" stößt mir etwas übel auf und stellt auch für das Prop / Special Effects Department keine Herausforderung dar, weil selbiges sich dann auch wahrscheinlich nur an diesen orientiert. Gattis macht das wesentlich geschickter, wie man z.B. in Robots of Sherwood gesehen hat. Warum mussten die Dreamcrabbs unbedingt Facehuggern aus Alien ähnlich sein, statt eine gänzlich andere Form zu besitzen? Nur damit die Gesichter verdeckt waren und dieses Plotdetail nicht von Anfang an auffliegt? Das hätte sich auch anders lösen lassen, wie z.B. RTD in "Turn Left" gezeigt hat.

2) Keine Charakterentwicklung des Doktors

Während 9, 10 und 11 sich über die Staffeln hinweg entwickelt haben (Eccleston und Tennant besonders, wie ich zugeben muss), verändern die Reaktionen von Clara scheinbar nichts am Charakter des Doktors. Die Figur bleibt exakt wie sie anfangs war. Scheinbar hat keines der erlebten Abenteuer und keine der Zurechtweisungen von Clara wirklich einen Effekt auf 12. Nachdem er von Rusty in "Into the Dalek" als "Guter Dalek" bezeichnet wird, scheint ihn das bereits in der nächsten Folge nicht mehr zu beschäftigen. Mir ist klar das Moffat den Charakter auch weiterhin düster und unberechenbar lassen will, aber dennoch sollten Claras Reaktionen auch auf lange Sicht Auswirkungen auf ihn haben, denn neben dem Sprachrohr des Publikums ist der Companion spätestens seit der RTD Ära auch ein Korrektiv, welches den Doktor beeinflusst und ihn zum Guten verändert. Der Companion hilft dem Doktor zu erkennen, wann er eine Grenze überschreitet und verhindert es. Deswegen soll der Doktor schließlich nicht alleine reisen.

Trotz allem war Staffel 8 alles andere als schlecht und gerade Missy war erfrischend neu. Wie Michelle Gomez schon in einem Interview verraten hat, darf man sich bereits auf ein Wiedersehen freuen und das stimmt mich sehr positiv, war ihre Performance doch wirklich grandios. Was die Gerüchte bzgl. Jennas Verlassen der Show angeht, spricht vieles dafür das wir sie nicht die volle 9. Staffel zu sehen bekommen werden, ob jedoch die Gerüchteküche Recht behalten und Courtney der nächste Companion sein wird...nun ja, die Zeit wird's zeigen. Apropos Zeit...es wird Zeit die Fish Fingers im Backofen zu wenden. Ihr entschuldigt mich, bitte? :)